Praxis-Tipps für die Umsetzung der DSGVO in der Praxis?
B2B-Newsletter > NL 3/25
Novotny: Praktischer KI-Einsatz in der Finanz- und Versicherungsvermittlung.
Nützliche Vorlagen zur KI-Nutzung im Unternehmen.
Vielen fehlt noch die Vorstellung, wofür man die KI in der täglichen Praxis, ganz konkret für die Werbung oder Kundenbetreuung verwenden kann.
Daher baten wir RA Mag. Stephan Novotny einen Ausblick auf mögliche praktische Einsatzmöglichkeiten der KI in der Finanz- und Versicherungsbranche zu geben. Die Vorteile, aber auch die Herausforderungen und Risiken zu beleuchten.
Seinen Beitrag finden Sie unten anbei.
VORAB möchten wir Sie auf ein nützliches Arbeits-Instrument hinweisen, konkret auf:
Nützliche Guidelines für die KI-Nutzung
Um besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dabei zu unterstützen, das Potenzial von KI-Anwendungen für den eigenen Betrieb zu entdecken und fit für die Nutzung der Schlüsseltechnologie der kommenden Jahrzehnte zu werden, hat die WKO einen umfassenden Leitfaden entwickelt. Er soll bei der Nutzung und Integration von KI-Anwendungen unterstützen und wichtige Aspekte des Einsatzes einfach erklären.
Auch eine konkrete Darstellung des AI Acts von der RTR Servicestelle und Hinweise, wie man eine KI selbst einrichten bzw konfigurieren kann, sind darin enthalten.
Die Guidelines können Sie hier herunterladen…
Besonders interessant erscheinen uns die Muster-Richtlinien für Mitarbeitende, die können dem KMU als Grundlage dienen, um individuelle Guidelines zur Nutzung von KI-basierten Anwendungen im Unternehmen zu entwickeln.
KI-Guidelines für Mitarbeitende online erstellen
Das Online-Formular kann man mit Firmendaten befüllen – es fragt nach den wesentlichen Punkten für eine Richtlinie für Mitarbeitende im Umgang mit künstlicher Intelligenz – und bietet die Möglichkeit, ein maßgeschneidertes Formular für das eigene Unternehmen auszuwählen und anzupassen. Nach Fertigstellung und Download des Dokuments kann dieses auch noch individualisiert und mit dem eigenem Firmenlogo versehen werden.
Und unten folgt nun der Kommentar von RA Mag. Stephan Novotny.
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KI in der Versicherungsvermittlung. Ein Ausblick auf Einsatzmöglichkeiten.
Vorteile, Herausforderungen und Risiken.
Im Laufe der letzten Jahre hat sich das ehemals klassische Modell der Versicherungsvermittlung (gleiches gilt für die Finanzbranche) rasant und in vielerlei Hinsicht verändert und weiterentwickelt. Verträge wurden früher auf Papier handschriftlich abgeschlossen, Schadensmeldungen und Anfragen in manuellen Prozessen bearbeitet und der Kontakt erfolgte hauptsächlich vor Ort beim Kunden zu Hause oder in den Geschäftsräumen des Versicherungsvermittlers. Mit der Einführung von Computern, dem Internet und Tools wie digitalen Unterschriften hat sich dieses papierbasierte Modell der Versicherungsvermittlung zu einer digitalisierten und effizienteren Arbeitsweise entwickelt. Während vor einigen Jahren Produktinformationen und Preislisten durch Kataloge und Broschüren zur Verfügung gestellt wurden, sind diese Informationen heute online jederzeit, überall und für jedermann leicht zugänglich. Diese leicht einzusehenden Angebote bringen eine gewisse Transparenz mit sich, welche es den Kundinnen erleichtert, genaue Vergleiche zu ziehen. Doch die digitale Transformation in der Versicherungsvermittlung geht noch weiter. Eine dieser Technologien, die zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Künstliche Intelligenz (KI).
Einsatzmöglichkeiten der KI in der Versicherungsvermittlung (analoges gilt für die Finanzbranche)
KI kann in der Versicherungsvermittlung in den diversen Bereichen eingesetzt werden.
- Kundengewinnung und -beratung: Kund:innen können mit Hilfe von KI gewonnen werden, indem aufgrund historischer Kundendaten zukünftige Bedürfnisse vorhergesagt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, anhand von Chatbots auf der Website, erste grundlegende Informationen zu sammeln und Anfragen von potentiellen Kundinnen zu beantworten.
- Personalisierte Angebote und zielgerechte Werbung: Basierend auf den demografischen und verhaltensbezogenen Daten können Versicherungsunternehmen den Kund:innen unterbreiten, welche auf deren individuelle Lebenssituation abgestimmt sind.
- Chatbots und virtuelle Assistenten: Chatbots und virtuelle Assistenten können den ersten Kontakt mit den Kund:innen übernehmen und simple Fragen beantworten. Hier können bereits erste grundlegende Informationen gesammelt werden und die Kund:innen werden erst im Anschluss an eine menschliche Beraterin weitergeleitet.
- Auswertung von großen Datenmengen: Um Risiken genauer einzuschätzen und eine differenziertere Preisgestaltung zu ermöglichen, bedarf es einer Auswertung von großen Datenmengen. Dies kann von der KI übernommen werden.
Vorteile
Die Implementierung von KI in der Versicherungsvermittlung bietet zahlreiche Vorteile, sowohl für die Vermittler:innen als auch für die Kund:innen. Eine individuelle Beratung sowie schnelle Antworten und Erreichbarkeit spart beiden Parteien Zeit. Durch die personalisierten Angebote, die mithilfe der KI erstellt werden, kann die Vermittlerin gezielt auf die spezifischen Bedürfnisse ihrer Kundinnen eingehen und sie individuell betreuen. Einfache Kundenanfragen, die durch Chatbots in Echtzeit beantwortet werden können, tragen ebenfalls zur Zeitersparnis bei – sowohl für die Vermittlerinnen als auch für die Kund:innen.
Darüber hinaus ermöglicht die KI eine effiziente Kommunikation, die nicht nur auf einem einzigen Kanal stattfindet, sondern über mehrere Kanäle hinweg. Somit kann die Kundin, der Kunde das Versicherungsunternehmen auf dem Kanal ihrer Wahl erreichen. Neben der Effizienzsteigerung und Zeitersparnis, da die KI Routineaufgaben übernehmen kann, besteht auch die Möglichkeit zur Kostensenkung. Gerade wiederholende Aufgaben, die viel Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen, können schneller und fehlerfrei erledigt werden. Dies gibt den Versicherungsvermittler:innen die Möglichkeit, sich auf qualitativ hochwertige, maßgeschneiderte Beratungsgespräche zu fokussieren und ihre Zeit optimal zu nutzen.
Herausforderungen und Risiken
Trotz der vielen Vorteile, die die Implementierung von KI in der Versicherungsvermittlung mit sich bringt, gibt es auch einige Herausforderungen und Risiken, die beachtet werden müssen. Der wahrscheinlich zentralste Aspekt ist der Datenschutz und die Datensicherheit bei sensiblen personenbezogenen Daten. Um das Vertrauen der Kund:innen zu wahren, ist es entscheidend, sicherzustellen, dass diese Daten geschützt werden und sämtliche geltenden Datenschutzbestimmungen strikt eingehalten werden.
Ein weiteres mögliches Risiko stellt die Voreingenommenheit der Systeme dar. KI-Algorithmen sind nur so gut wie die Daten, mit denen sie trainiert werden. Sind diese Daten verzerrt, können auch die Ergebnisse verfälscht sein, was zu falschen Schlussfolgerungen führen kann. Aus diesem Grund ist es nach der Implementierung von KI von großer Wichtigkeit, die gelieferten Ergebnisse kritisch zu hinterfragen und sowohl menschliche Intuition als auch Expertise in den Entscheidungsprozess einzubeziehen, um fundierte und ausgewogene Entscheidungen zu treffen.
Einerseits ist die Integration von KI in bestehende Systeme selbst nicht einfach und erfordert umfangreiche technische Anpassungen. Andererseits ist es auch notwendig, die Mitarbeiter:innen entsprechend zu schulen und weiterzubilden, damit sie die neuen Technologien effektiv nutzen können. Wenn dies nicht ausreichen passiert, besteht das Risiko einer nicht optimalen oder sogar fehlerhaften Bedienung.
Zusammenfassung und Ausblick
Die Integration von KI in der Versicherungsvermittlung bietet eine Vielzahl von Vorteilen, wie personalisierte Beratung, effizientere Kommunikation und Kostensenkung. Sie ermöglicht eine schnellere Bearbeitung von Anfragen und hilft, Routineaufgaben zu automatisieren. Gleichzeitig müssen jedoch Herausforderungen wie Datenschutz, Datenverzerrung und die Integration in bestehende Systeme beachtet werden.
Voraussichtlich wird KI in Zukunft eine noch größere Rolle spielen und auch möglicherweise auch die Versicherungsvermittlung weiter automatisieren. Es bleibt jedoch entscheidend, die Balance zwischen Technologie und menschlicher Expertise zu wahren, um fundierte Entscheidungen zu treffen und das Vertrauen der Kundinnen zu sichern und zu stärken.
Beste Grüße von Mag. Novotny und Günter Wagner
Alle bisherigen IDD und DSGVO-Praxisbeiträge von Mag. Novotny finden Sie hier... und können Sie als PDF anfordern. Dazu einfach ein E-mail an g.wagner@b2b-projekte.at mit Betreff "Ja zu Infos".
RA Mag. Stephan Novotny, copyright Foto: Stephan Huger
RA Mag. Stephan Novotny
1010 Wien, Landesgerichtstraße 16 / 12
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